Von Dieter Seuss

Vorwort und Inhalt

Hier finden Sie die Geschichte unseres Posaunenchores. Chronologisch angeordnet und in Abschnitten aufgeteilt, können Sie die Entwicklung nachverfolgen, welche der Posaunenchor seit der Gründung erfahren hat. Anschaulich visualisiert durch historische Bild- und Filmaufnahmen, bekommt man einen guten Einblick in unsere Entstehungsgeschichte!

  1. Von der Gründung bis zum „3. Reich“
  2. Im Schatten des Hakenkreuzes
  3. Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg
  4. Neue Bläser – neuer Schwung
  5. Immer aktiv trotz stetigen Wandels
  6. Die Posaunenchorfamilie heute

1. Von der Gründung bis zum „3. Reich“

Unser Posaunenchor wurde 1896 als „Posaunenchor des Evangelischen Arbeitervereins Schwarzenbach Saale“ gegründet. Seine ersten Bläser waren Handwerker und Diakone zusammen mit Zöglingen des Rettungshauses Marienberg. Wer diese anlernte und wer der erste Chorleiter war, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Vermutlich leisteten hier Mitglieder einer der Schwarzenbacher Musikkapellen „Geburtshilfe“. Von 1900 bis 1914 leitete der erste Vorsitzende des Arbeitervereins und Pfarrer auf der 2. Pfarrstelle, Siegfried Dorfmüller, den Chor, gefolgt vom Stadtkirchner Schreiber. Neben den Einsätzen in der Kirche wird von Gemeindeabenden, Ausflügen, Treffen mit benachbarten Chören und Teilnahme an überregionalen Veranstaltungen berichtet, selbst noch im Jahr 1915! Dann beendete der sich immer verhängnisvoller entwickelnde 1. Weltkrieg die regen Aktivitäten. Nach 1918 leistete der Leiter der damaligen Kapelle Kolk, der Porzellanobermaler Christian Kolk, tatkräftige Hilfe zur Wiederbelebung der Posaunenchorarbeit. Seit 1925 der CVJM Schwarzenbach gegründet worden war, gab es eine enge personelle Verflechtung des Posaunenchors mit diesem Verein. Zusätzlich zu den Diensten in der Kirchengemeinde blies man nun auch auf zahlreichen regionalen und überregionalen Veranstaltungen des CVJM. Auch von einem Einsatz bei der Konfirmation in Hof und von der Teilnahme an Fortbildungen, z. B. unter Leitung des „Posaunengenerals“ Johannes Kuhlo, kann man in der Chronik lesen. Nachwuchssorgen gab es offensichtlich nicht.

2. Im Schatten des Hakenkreuzes

Vom Frühjahr 1936 an enden die Hinweise auf die Aktivitäten des Posaunenchors abrupt. Jetzt wirkte sich aus, dass ab 1934 die Posaunenchöre über den neu gegründeten „Verband der Evangelischen Posaunenchöre Deutschlands“ der Reichsmusikkammer unterstellt worden waren. Öffentliche Auftritte ohne Genehmigung waren dem Posaunenchor nicht mehr erlaubt. Er musste seine Aktivitäten auf den kirchlichen Raum beschränken und – um einem Verbot zu entgehen – seinen Namen von „Posaunenchor des Evangelischen Arbeitervereins“ in „Evangelischer Posaunenchor Schwarzenbach an der Saale“ ändern. Aus einer Meldekarte an den Landesverband der Posaunenchöre des Jahres 1938 geht hervor, dass der Chor 10 aktive Mitglieder hatte, davon 5 unter 18 Jahren. Diese Statistik bezeugt auch, dass kein Bläser Mitglied der Partei, der SS oder SA war. Zur HJ gehörten 4 Jugendliche. Dagegen waren 4 Bläser Mitglieder im Roten Kreuz. Chorleiter war zu dieser Zeit der Wagnermeister Wilhelm Strobel. In den Kriegsjahren wird nur noch von sporadischen Einsätzen in den Gottesdiensten berichtet.

3. Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg

Gleich nach Kriegsende bestand bei einer Gruppe befreundeter Jugendlicher, die sich in einem Jugendkreis unter Leitung des Pfarrerehepaars Hanna und Walter Hümmer regelmäßig getroffen hatten, der Wunsch nach Wiederbelebung der Posaunenchorarbeit. Schon ab 1946 gab es wieder einen Posaunenchor im Aufbau mit 12 Bläsern, darunter einige, die schon vor dem Krieg dabei waren. Die Schulung der Anfänger lag in den Händen von Erwin Kolk, dem Leiter der gleichnamigen Blaskapelle. Von 1948 an konnte der Posaunenchor seine Dienste in der Gemeinde wieder voll aufnehmen. Dirigent war Stadtkantor Werner Foertsch. 1948 wurde die Kommunität „Christusbruderschaft“ gegründet, die 1949 ihren Sitz nach Selbitz verlegte. 5 Bläser folgten bis 1954 dorthin. Dennoch war der Posaunenchor stets einsatzfähig und die Mitglieder nahmen auch rege an überregionalen Ereignissen, z. B. an den Landesposaunentagen, teil.

4. Neue Bläser – neuer Schwung

Im Jahr 1955 kamen dann 7 Jungbläser im Alter von 14 bis 16 Jahren dazu, die in den folgenden Jahren ihrerseits wieder neue Jugendliche ausbildeten, so dass der Posaunenchor sich erheblich verjüngte. Entsprechend dem allgemeinen Trend in den Posaunenchören erweiterte sich das Repertoire um Stücke aus der alten Bläsermusik, um moderne Kompositionen, aber auch um Volkslieder. Auch die Instrumentierung wandelte sich. Trompeten und Posaunen verdrängten allmählich die Flügel- und Tenorhörner, wobei immer mehr Bläser eigene Instrumente kauften. 1963 verließ Kantor Werner Foertsch Schwarzenbach. Der neue Kantor und damit auch Posaunenchorleiter war Peter Schammberger, ein Meisterschüler des berühmten Organisten und Dirigenten Karl Richter. 1965 wurde Schammberger an die Lukaskirche nach München berufen. Die Chorleitung übernahm nun Dieter Seuß. 1970 kam die erste junge Dame, eine Lehrerin, zum Posaunenchor. Bald folgten ihr weitere, die von da an zum unverzichtbaren und hoch geschätzten Mitgliederstamm des Chores gehören.

5. Immer aktiv trotz stetigen Wandels

Im Dienst der Ökumene: Vor dem Festzug anlässlich der Primiz von Dr. Helmut Wiesner 1993

Die nächsten Jahrzehnte waren geprägt von einer regen Aktivität des Chores in der Gemeinde, bei auswärtigen Einsätzen, überregionalen Veranstaltungen, wie Posaunentagen und Kirchentagen, und Einsätzen für die Stadt, z.B. beim Volkstrauertag, beim Wiesenfest, bei Einweihungen. Ein Problem war die starke Fluktuation bei den Bläsern. Viele von ihnen mussten nach einigen Jahren Mitwirkung vornehmlich aus beruflichen Gründen und Wegzug wieder aus dem Chor ausscheiden. Trotzdem war die Einsatzfähigkeit immer gegeben. Besondere Ereignisse waren fortan auch die Bläserfreizeiten mit Angehörigen und Freundeskreis in Meransen/Südtirol. Auch Einsätze im Dienst der Ökumene gehörten bis in die Gegenwart zum alljährlichen Programm.

6. Die Posaunenchorfamilie heute

Seit Beginn des 21. Jahrhunderts zeichnet sich eine weitere erfreuliche Entwicklung ab: Bläserinnen und Bläser, die sich aus beruflichen und familiären Gründen vorübergehend aus dem Chor verabschieden mussten, kamen wieder zurück und sind wieder mit großer Freude bei der Sache. Schwieriger geworden ist allerdings die Gewinnung neuer, besonders junger Mitglieder. Highlights waren in den letzten Jahren neben dem alljährlichen Bläsergottesdienst an Lätare ein Workshop und Konzert mit „Bavarian Brass“ und die Teilnahme einiger unserer Mitglieder am Deutschen Evangelischen Posaunentag 2016 in Dresden mit 17.000 Bläserinnen und Bläsern. Positiv wirkt sich auch das Wirken des Verbandes der Evangelischen Posaunenchöre in Bayern (VEP) in Bezug auf die zur Verfügung gestellte Literatur und die bläserische Fortbildung aus. Ohne dass die Kernaufgabe, das Musizieren in den Gottesdienst, darunter leiden muss, hat die Öffnung zu neueren Gattungen der Musik neue Anreize und Motivationen geschaffen. Auch sind die Bläser von Orchestern, Blaskapellen und Posaunenchören, die Kuhlo einst streng getrennt wissen wollte, näher zusammengerückt. Unser Schwarzenbacher Posaunenchor hat z. Zt. ca. 25 aktive Mitglieder. Das ermöglicht auch die Bildung kleinerer Gruppen, um den vielfältigen Wünschen nach der Ausgestaltung von Feiern und sonstigen Anlässen nachkommen zu können. Wegen seiner guten personellen Verfassung und dem hohen bläserischen Niveau spielt unser Chor auch eine tragende Rolle im Bezirkschor des Dekanats.

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