Entstehung der Posaunenchöre

Aus kleinen Anfängen zur großen Bewegung

Zusammengestellt von Dieter Seuss

Der Begriff „Posaunenchöre“ wird erstmals 1774 verwendet. Damals hatten sich in Herrnhut in der sächsischen Oberlausitz vertriebene evangelische Christen aus Böhmen und Mähren zu gemeinsamem Musizieren zusammen gefunden.

Evangelische Posaunenchöre in der heutigen Form entstanden seit der Mitte des 19. Jhd. zunächst im Minden-Ravensburger Land. Als Folge der aus England gekommenen Erweckungsbewegung brauchte man Musikgruppen mit raumfüllenden Instrumenten für Einsätze außerhalb der Kirchen bei Umzügen, Missionsfesten, Waldgottesdiensten usw. Diese Idee der „Mobilen Musikgruppen“ breitete sich schnell aus und führte zu einer Welle von Neugründungen von Posaunenchören, die allerdings zunächst nicht immer reine Blechbläsergruppen waren.

Abbildung von Johannes Kuhlo

Johannes Kuhlo (1856-1941) im Jahr 1936

Zur Leitfigur und zum unermüdlichen Förderer der Posaunenchorarbeit in ganz Deutschland wurde dann der „Posaunengeneral“ Pfarrer Johannes Kuhlo (1856-1941). Er machte aus den Posaunenchören Blechbläservereinigungen mit dem so typischen runden, weichen Klang der Flügel- und Tenorhörner, sammelte Melodien, Choräle und Lieder, schuf Tonsätze für die Bläser und gab sie in handlichen Notenbüchern heraus. Als Erbe dieses Engagements haben wir heute in Deutschland eine der größten kirchlichen Laienbewegungen mit über 100.000 Bläsern in über 7.000 Posaunenchören.

Nach Kuhlo war der Landeskirchenmusikschulleiter Wilhelm Ehmann aus Herford Vordenker der Posaunenchorbewegung. Unter seinen Ideen überwand man das Flügelhornideal zugunsten des Trompeten- und Posaunenklanges. Heute gibt es eine gesunde Mischinstrumentierung. Auch in der Literatur erleben wir gerade in den letzten Jahren eine Öffnung zur Spiritual-, Gospel- und Jazzszene. Auch das bläserische Können hat sich enorm weiterentwickelt.

Unter einem gemeinsamen Dach

Unser Schwarzenbacher Chor ist Mitglied im 1921 gegründeten „Verband der Evangelischen Posaunenchöre in Bayern (VEP)“. Aktuell sind hier ca. 18.000 Bläserinnen und Bläser aktiv und in ca. 900 Chören zusammengeschlossen. Der „VEP“ ist wiederum organisiert im 1994 gegründeten Evangelischen Posaunendienst in Deutschland e.V. (epid), der 29 Mitgliedsverbände vereint und quasi das Dach für deutschlandweit 117.000 Bläserinnen und Bläser ist.

In Dresden fand 2016 das bisher größte Ereignis in der Geschichte der Posaunenarbeit statt: Zum zweiten Deutschen Evangelischen Posaunentag kamen 22.429 angemeldete Teilnehmer (davon ca. 17.500 mit Instrument) nach Dresden. 

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